Erster Selbsthilfegruppentag in Augsburg
Am 26. September fanden auf dem Rathausplatz in Augsburg der erste Selbsthilfegruppentag und das "Tura Michale" statt. Bereits um 8:30 Uhr mußten wir unseren Stand aufbauen, da insgesamt 53 Selbsthilfegruppen sich an dieser Veranstaltung beteiligten. Obwohl der offizielle Beginn erst um 10:00 Uhr war, fanden sich bereits vorher einige Besucher bei uns ein.
Um Punkt 10:00 Uhr kam das "Tura Michale" am Perlachturm zum Vorschein und stach zehn mal auf den zu seinen Füßen liegenden Teufel ein. Danach stiegen viele Luftballons von Kindern in den Himmel. Zu jeder vollen Stunde sollte sich dieses "Spektakel" wiederholen.
Leider gingen die Grußworte vom Gesundheitsreferenten Dr. Jürgen Bruggey und des Schirmherrn Oberbürgermeister Dr. Peter Menacher im Trubel etwas unter. Dies lag aber hauptsächlich an den vielen Menschen, die sich auf dem Rathausplatz befanden.
Der Startschuß war also gefallen und schon fanden sich Interessierte bzw. Neugierige vor unserem Stand. Meist etwas zurückhaltend, aber nachdem sie von uns angesprochen wurden waren sie gesprächiger. Aus den Gesprächen ging zwar nicht immer klar hervor, ob es sich um Betroffene oder Verwandte bzw. Bekannte handelte. Insgesamt war das Interesse an unserem Stand doch recht hoch.
- Ein älteres Ehepaar kam zu uns, das uns berichtete, daß die Frau bereits seit ihrer Kindheit Anfälle hat.
- Zwei Jugendliche wollten Informationsmaterial, damit sie wissen was zu tun ist, wenn ihr Freund einen Anfall hat, und ob Alkoholkonsum einen Einfluß auf die Anfallshäufigkeit hat.
- Eine etwa 40-jährige Mutter erzählte, daß ihre Tochter in der Kindheit auch Epilepsie hatte und mittlerweile anfallsfrei sei.
- Eine andere Mutter berichtete, daß ihr Sohn betroffen sei, aber den Schritt nicht wagen wolle sich einer Selbsthilfegruppe anzuschließen.
- Ein junges Ehepaar erzählte, daß der Mann vor Kurzem seinen ersten Anfall hatte und nun nach Informationen über Epilepsie suchen würde.
Viele Besucher an unserem Stand waren überrascht, daß etwa 5 % aller Menschen mindestens einen epileptischen Anfall in ihrem Leben haben und etwa 1 % wegen ihrer Anfälle über einen längeren Zeitraum in ärztlicher Behandlung sind.
In der Zeit zwischen 10:00 Uhr und 16:00 Uhr gab es kaum Verschnaufpausen für uns, da ständig neue Besucher zum Stand kamen um sich mit uns zu unterhalten und etwas von unserem Informationsmaterial haben wollten. Was uns allerdings überraschte war die Tatsache, daß zwar Mütter mit "großen" Kindern zu uns kamen, aber keine einzige Mutter mit einem Klein- bzw. Schulkind. Außerdem fiel auf, daß die meisten Betroffenen nicht wußten welche Art von Anfällen sie haben und welche Medikamente sie einnehmen müssen.
Um 16:00 Uhr bauten wir unseren Stand wieder ab. Etwas müde aber dennoch zufrieden fuhren wir nach Hause. Bleibt nur zu hoffen, daß diese Veranstaltung keine Eintagsfliege war und von nun an jedes Jahr wieder stattfinden wird. Die Kombination mit dem "Tura Michale" war sicher kein Problem, wie einige Teilnehmer im Vorfeld befürchtet hatten.
© Angelika Seitz , Franz Ratzinger